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Rudi Gutendorf
Mit dem Fußball um die Welt.
Ein abenteuerliches Leben
Aufgezeichnet von Andreas Mäckler und Heinz Schumacher
384 Seiten, Werkstatt Verlag, Göttingen 2002, EUR 19,80
Der Trainer Rudi Gutendorf (geb. 1926) ist nicht nur eine lebende Fußball-Legende, er ist auch ein fleißiger Chronist seiner Vergangenheit. In seinem Haus im Westerwald stapeln sich Tagebücher, Fotos, Artikel, Erinnerungen. Man muß nur blind hineingreifen, um die außergewöhnlichsten Schätze zu finden: Fotos von Rudi mit dem König von Tonga, Rudi beim Training mit Helmut Rahn, Stan Libuda und Friedel Rausch. Rudi mit seinem Lehrer Sepp Herberger, Rudi mit Klaus Kinski im Urwald, Rudi mit Anthony Yeboah, den er als 18jährigen in Ghana entdeckt hat, Rudi mit Franz Beckenbauer, Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Auch mit 73 ist Rudi Gutendorf nicht in Pension gegangen. Derzeit trainierte er die Nationalmannschaft von Ruanda. Sein erstes Memoiren-Buch Ich bin ein bunter Hund (1987, Herbig Verlag) stand wochenlang auf den Bestsellerlisten.
Was treibt diesen ersten deutschen Entwicklungshelfer in Sachen Fußball - von Konrad Adenauer verabschiedet: "Machense et jut, Herr Jutendorf, sonst holen die Tunesier einen aus der Sovjetzone" – rund um die Welt? Rudi Gutendorfs zweites Buch – wieder in Ich-Form geschrieben, aber keine Reprise des ersten – zentriert weniger die 54 Stationen des Fußballtrainers über fünf Kontinente hinweg, von Meiderich, Schalke 04, HSV über Nordamerika, Nepal, China, Chile, Peru, Australien, Zimbabwe, Ghana, den Fidschi-Inseln und zahllosen anderen Ländern. Vielmehr zeichnet es die sozial-psychologische Entwicklung eines Besessenen nach, der die Massen in allen Erdteilen mit der Kunst des Fußballspiels begeistert hat. Wie motivierte er seine Spieler? Welche Funktion hat Sport in der Weltpolitik? Das Buch macht neugierig auf die Person Rudi Gutendorf, der wie nur wenige Trainer die Geschichte des Fußballs mitgeschrieben hat.