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koreatext

Vorwort der koreanischen Ausgabe...

und hier der Originaltext:

Das Wort "Liebe" ist nicht eindeutig bestimmten anderen damit zusammenhängenden Begriffen und Aussagen zuzuordnen. Unersättlich nimmt eine große Gemeinde daher jede Äüßerung auf, die zum Thema Liebe gemacht wird, vielleicht auch in der Hoffnung, den eigentlichen Sinn des Wortes zu begreifen. 

Spannende Liebesromane und -geschichten, Liebesbriefe, amouröse Klagelyrik, Philosophien über die Liebe, religiöse Bücher, Erbauungsschriften - die Aufzählung dessen, was über und im Namen der Liebe veröffentlicht wurde und in Zukunft erscheinen wird, ließe sich unendlich fortsetzen. Es gibt viele Redewendungen, die im täglichen Leben verwendet werden, über deren eigentliche Bedeutung jedoch selten genauer nachgedacht wird, so daß sie beinahe formelhaft erscheinen: Gottes Liebe, christliche Liebe, geistige Liebe (Agape), sinnlich-körperliche Liebe (Eros), Liebe zum Menschen als Nächstem (Caritas), Mutter-Vater-Bruder-Schwestern-Liebe, Liebe zur Kunst (z.B. als des Menschen Werk), unsterbliche Liebe gar zum Geld, zum Hund usw. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen, ohne daß zwei Diskussionspartner sich auf einen gemeinsamen Nenner einigen könnten. Spätestens in dem Moment, wenn die Auseinandersetzung auf das Grundsätzliche zurückgeführt wird, scheiden sich die Geister bei der Frage "Was ist Liebe?" 

Phantasievoll ausgeschmückt, wenn auch im Kern ziemlich einseitig sind die Lösungsvorschläge, die die Medien (Buch, Zeitschrift, Film, Funk) für diese Frage anbieten. Sie alle bauen auf dem menschlichen Bedürfnis nach Zuwendung und Gemeinsamkeit auf. Gemessen an den fiktiven Großtaten und edlen Charakteren jener literarischen Protagonisten müssen die Menschen in der Wirklichkeit allerdings zu blassen, uninteressanten Versagern werden, die den Erfordernissen eines von Liebe getragenen und erfüllten Lebens kaum gerecht werden können. 

Nicht nur aus diesem Grund gehen die Meinungen sogar darüber, ob Liebe etwas Gutes, Erstrebenswertes ist oder nur eine weitere Möglichkeit, Mitmenschen auszunutzen und zu unterdrücken, auseinander. Ein Beispiel unter vielen ist der Begriff der "ehelichen Liebe" – obwohl sie vielleicht manchen das große Glück gebracht hat, ist die Ehe seit der Antike eine umstrittene Institution. "Die Ehe schenkt dem Mann nur zwei glückliche Tage: / den, an dem er die Braut in sein Bett, / und den, an dem er sie in ihr Grab legt." (Palladas, ca. 500-400 v. Chr.) 

Auch andere – leistungsbezogene – Abhängigkeitsverhältnisse werden oft mit dem Stichwort Liebe verschleiert, das Verhältnis zwischen Herren und Sklaven ist wohl das eklatanteste Beispiel dafür. Auch Opferbereitschaft für eine bestimmte ideologische Überzeugung oder eine Arbeit, die hauptsächlich anderen zugute kommt, wird oft mit Liebe gleichgesetzt. 

Die vorliegende umfangreiche Zitatensammlung beschränkt sich auf die Frage "Was ist Liebe?" Die Antworten, aus vielfältigem Quellenmaterial ausgewählt, wurden verschiedenen Lebens- und Erfahrungsbereichen zugeordnet. Sehr schnell zeigt sich, daß eine allgemeingültige Definition des Begriffes nicht möglich ist. Die Frage "Gibt es überhaupt Liebe?" soll in diesem Zusammenhang ausgeklammert bleiben. Auch wenn wir davon ausgehen, daß der Begriff Liebe mit Inhalten zu füllen ist, bleibt das Problem kompliziert genug. 

Um eine weitere Beschäftigung mit dem Thema zu erleichtern, sind im Anhang alle Quellen genannt, die für die Sammlung herangezogen wurden. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann nicht erhoben werden – die Liebe ist über alle endgültigen Erfassungsversuche erhaben.

Andreas Mäckler

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